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Triebwerk WK-1F



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WK-1F in Cottbus ( Flugplatzmuseum ) und eine schöne Ansicht vom eingebauten TW

Triebwerkskunde

Das Triebwerk setzt sich aus einem Unterschalleingangsteil, einem Aggregateträger, dem 2 - flutigen Radialverdichter und dem anschließenden Schubrohrsystem zusammen. Auf den Bildern kann man sehr gut die 9 Brennkammern erkennen. Das TW ist einstufig aufgebaut, verfügt über eine hydraulisch verstellbare Schubdüse, welche aus 8 Einzelsegmenten besteht. Die Verstellung wird über einem Schließring, sowie 3 Hydraulikzylinder realisiert. Durchmesser klein = 538 mm , groß = 624 mm. Beim Betrieb mit Nachbrenner immer auf großen Durchmesser! Unmittelbar hinter dem Turbinenlaufrad war bei der Modifizierung zur Version F ein Nachbrennerring ( Diffusor ) montiert. Durch entsprechende Düsen wurde zusätzlicher Kraftstoff mit hohem Druck im Gegenstrom eingespritzt. Die dadurch erzielte Schuberhöhung war recht beachtlich. Wir haben die Funktion manchmal verbotenerweise an der Vorstartlinie beim Probelauf getestet. Das ungewollte einschalten des NB wurde durch eine Sperre am Drosselhebel verhindert. Wenn diese überwunden war, setzte ein tierischer Lärm ein, das Bugfahrwerk federte voll ein und am Schubrohr war ein Flammenstachel zu sehen. Wir hatten damals Mühe die Maschine an ihrem Platz zu halten, wichtig waren die Bremsklötze an den Hauptfahrwerken und das halten der Bremse in der Maximalposition. Im Winter, bei überfrorenen Stellplätzen einmal getestet, es schob die Maschine schräg nach vorn. Die Aktion wurde glücklicherweise toleriert, das hätte auch schiefgehen können.

Technische Daten

Trockengewicht : 989 kg

größter Durchmesser : 1273,5 mm

Länge gesamt : 4720 mm

Sollbetriebszeit : 250 h

Schubleistung : 2650 kp

Schubleistung mit NB : 3380 kp

Drehzahl max. : 11560 U/min ( + 60 / - 100 )

Drehzahl min. : 2500 U/min ( + / - 100 )

Abgastemperatur : 720 °C


Turblaufrad
Aufbau der Turbine ( Schuberzeugung ) und Turbinenschaufel vom Rotor ( Turbinenscheibe )

Details zur Schuberzeugung

Die Turbine ist eine typische Wärmekraftmaschine. Sie dient außer der Schuberzeugung zum Antrieb des Verdichters und des Geräteträgers. Ihre Hauptbauteile sind : Gassammlergehäuse, Turbinengehäuse, Turbinenstator und Turbinenrotor. Im Gassammlergehäuse befinden sich die 9 Öffnungen zur Aufnahme der Brennkammern, der Kühlluftleitrohre einschließlich dem Kühlluftsammelring und dem Lagersitz für das hintere Triebwerkslager. Im Turbinengehäuse ist der Turbinenstator befestigt. Bestehend aus einem Innen - und Außenring befinden sich dort 54 Statorschaufeln, von denen 18 Stück mit einem verstärktem Profil versehen sind, da sie im Zentrum des Gasstrahls der jeweiligen Brennkammer angeordnet sind. Mit dem Stator wird die Anströmung der 62 Schaufel der Turbinenscheibe optimiert, welche dann die eigentliche Energie zu Drehung der Turbine aufbringen. In dem Gebilde Stator - Rotor wird zusätzlich eine Verengung des Querschnittes realisiert, der zur Zunahme der Strömungsgeschwindigkeit führt. Die Schaufeln des Rotors, wie im Bild zu sehen, haben am Fuß eine Tannenbaumverzahnung, welche die Zentrifugalkräfte bei hohen Drehzahlen aufnehmen. Wir haben an der US - Schule diese Kraft einmal berechnet und kamen auf ca. 18 t Zugkraft bei voller Drehzahl. diese hohe Belastung hatte zur Folge, das nach einer festgelegten Flugzeit, ich meine ca. 4 h, die Triebwerksschaufeln mittels einem Gerät namens UZDL-61-2M ( Ultraschallprüfung ) auf Risse, Durchschläge und Beschädigungen untersucht wurden. Wegen der aerodynamischen Form und der geringen Dicke der Schaufeln, war die Hinterkante der eigentliche Schwerpunkt. Nach ca. 1 Jahr Truppendienst habe ich damals in Kamenz in einem 2 Wochen dauernden Lehrgang für zerstörungsfreie Werkstoffprüfung die Qualifikation für derartige Überprüfungen erworben. Trotz unseres geringen Dienstgrades wurden wir geradezu verwöhnt, das fing beim Wunschfrühstück an ( gekochtes Ei oder Wiener ) und endete beim abgrüßen am Tor , wenn wir zum Ausgang ( täglich ) marschierten. Eigentlich alles ohne Stress, der Unterricht begann erst 08:00 Uhr und wurde von höheren Offiziersrängen in der Lehrwerkstatt abgehalten. Am Ende der 2. Woche wurde dann einen Abschlußprüfung durchgeführt, die für alle Teilnehmenden in einem zusätzlichen Kurzurlaub endete. Wir waren dann ca. 12:00 Uhr vom Acker und ich war kurze Zeit später per Anhalter nach Leipzig unterwegs. In der Folgezeit hatte ich dann die Aufgabe, diese Prüfungen durchzuführen. Die Fälligkeit der Prüfung wurde durch den Techniker nach dem Bordbuch der jeweiligen Maschine festgestellt.

Die Prozedur begann mit dem beladen eines Handwagens, dazu gehörte ein Bordakku, das oben schon genannte Gerät mit Anschlußkabeln und der Kiste mit den US - Prüfköpfen. Zur besseren Übertragung der US - Schwingungen wurde der Sensor an der Oberfläche mit Oel bestrichen. Im Grunde war das Gerät Generator und Oszilloskop in einem. Das Signal vom Sensor verursachte je eine ansteigende Flanke ( Echo vom Schaufelende und vom Fuß ) auf dem Schirm. Wenn zwischen den beiden Peaks ein zusätzliches Echo erschien, war das schon ein Hinweis auf eine Schädigung der Schaufelhinterkante. Diese Meßergebnis mußte dann dem Truppführer Triebwerk/Zelle gemeldet werden. Nach nochmaliger Prüfung mit dem gleichen Befund wurde die Maschine für den Flugdienst gesperrt.

Je nach der Kapazität der KRS wurde die Maschine dann in Form eines Triebwerkswechsels Instandgesetzt, oder nach Ablauf der Gesamtflugzeit zur technischen Überholung nach Dresden überführt.

Abschlußzeugnis Zulassung
Lehrgangsnachweis vom FID Kamenz und Zulassung für Prüfarbeiten im Truppenteil

Hilfssysteme am TW

Schmierstoffsystem

Kühlsystem

Anlassystem

Kraftstoffsystem ( getrennt in Hauptsystem und Nachbrenner )

Feuerlöschsystem


Wenn Bedarf besteht, kann ich auch auf die Einzelsysteme speziell eingehen.