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Aufbau

KS_1

Im oberen Bild ist die Anordnung der KS-Behälter zu sehen. Der Hauptbehälter mit 1250 l Inhalt befindet sich etwa im mittleren Bereich des Rumpfes und verfügt über einen Rückenflugbehälter (30 Liter ) im Boden. Dieser dient mit seinem Inhalt zur Überbrückung der KS - Zufuhr bei besonderen Flugmanövern. Durch einen mehrschichtigen Mantel soll lt. den damaligen Angaben eine Beschußfestigkeit bis zum Kaliber 12,7 mm in Form von Selbstabdichtung möglich sein. Die an den Tragflächen angebrachten Zusatzbehälter konnte nochmals 800 l Vorrat an KS realisieren. Der Abwurf der Zusatzbehälter war möglich, da die Aufhängungen auch für das anhängen von Bomben verwendet wurden. Über die Abstrebung wurden die ZB's mit Luftdruck vom Brennkammerhals der ersten Brennkammer beaufschlagt, ebenso wie alle anderen Baugruppen. Die verwendeten Dichtungen waren Verschleißteile und mußten häufig getauscht werden. In aller Regel blieben die ZB's immer an den Maschinen und waren auch betankt.

ZB ZB_1

Genial gepflegte Maschine mit Zusatzbehältern


Die Aufhängung des Behälters bestand aus einem Bolzen, der am oberen Ende ein Auge für die Aufnahme im Bombenschloß besaß, bei der Montage wurde dann der Behälter eingehängt, zu den Anschlüssen ausgerichtet und anschließend mit einer Mutter angezogen. In einem Fall gab es Starts der Maschinen ohne Zusatzbehälter, ich glaube im Jahre 1978 war ich auf einer Verlegung in Stendal, 2 Ketten plus 2 Wetterflugzeuge ( Mig 15 UTI )vor Ort, auf einem Stützpunkt unserer roten Brüder. ( Mi - 24 )
Zu diesem Einsatz haben wir erstmals 250 kg Bomben an den Tragflächen angehängt, außerdem voller Kampfsatz der Kanonen und bestückte UB 16 / Mars 2 - Behälter. Anlaß war irgend eine Präsentation zum Jahrestag, ich müßte noch mal suchen,was es genau war. Jedenfalls wurde die Maßnahme nach dem Abwurf der oben genannten Bomben abgebrochen, da die Tribüne, auf der auch Honni weilte, im Staub nicht mehr zu sehen war. Für uns war es wie Urlaub, technischer Dienst dann am Abend Baden fahren mit W 50 im städtischen Freibad heimlich Bier geholt, gute Verpflegung, was braucht man noch außer Mädels? Nebenbei gab es noch eine Flugvorführung der Mi - 24 am Platz, war recht beeindruckend, die Sicherheitsmaßnahmen waren extrem hoch, Schlafwandeln wäre dort ungesund gewesen. An jeder Maschine stand ein russ. Soldat in einem Erdloch. Die Überwachung erfolgte durch einen Offizier in einem zentralen Häuschen. Dort waren Leuchttafeln angebracht, anscheinend mußte die Wächter in gewissen Zeitabständen Signale abgeben. Man hat uns übrigens gewarnt, in der Dämmerung oder Nachts das für uns freigegebene Gebiet zu verlassen, oder aber in die Abstellräume der Mi - 24 zu gehen. Angeblich würde ohne Anruf geschossen, wir haben das sicherheitshalber auch befolgt. Anbei noch ein Beitrag zur Belustigung, in aller Regel war zu diesen Zeiten eine sehr straffe Führung üblich. Wir haben uns einige Gemeinheiten ausgedacht, die im Niveau recht hoch angesiedelt waren, also nicht die üblichen VS - Konterdrahtgeschichten. Wir haben also eine leere Munitionskiste, die auch für die Techniker - Werkzeugkisten Verwendung fanden, schwarz angestrichen, mit einem roten Fadenkreuz versehen und dann mit Bremssegmenten der Schlauchtrommelbremse( Hauptfahrwerke ) gefüllt. Das Teil war tierisch schwer, also etwa 25 kg. Der Clou war eine offizielle Bestandsnummer, und die Ausgabe im Werkzeugbuch gegengezeichnet. Da konnte gar nichts schiefgehen. Zur Justierung der Zusatzbehälter wurde ein junger Genosse abgestellt, immer ein anderer und dann begann die Prozedur. Wir haben den Behälter locker geschraubt, dann konnte man diesen einige Zentimeter nach lnks und rechts bewegen. Das Opfer mußte dann die Justierkiste über Kopf hochhalten und wir lagen hinter dem ZB und haben uns beinahe zerfetzt vor lachen. Diese Aktionen im Sommer, bei vollem Planeten, nach 10 Minuten war meist die Luft raus aus dem Kameraden. Es gelang uns sogar einen Vize zu überlisten, unser eigener Jahrgang, er hat dem Opfer Hilfe angeboten und sich dann selbst hingestellt. Das war der Hammer. Übrigens, unser Leiter des technischen Dienstes , Major Heinrich hat diese Aktion wohlwollend unterstützt, er hat sogar einmal das schleppen einer Maschine an der VSL per Funk gestoppt, bis die Justierarbeiten abgeschlossen waren. Wir waren äußerst überrascht.
Aber zurück zum KS - System, die Anordnung der Behälter hatte Konsequenzen. Zum einen mußte ein Regime für die Entleerung festgelegt sein und zum anderen mußte beim betanken die Reihenfolge beachtet werden. Die Entleerung erfolgte in 5 bzw. 3 Stufen, wie folgt:

Entleerung mit Zusatzbehältern

1 Entnahme 100 l aus dem Hauptbehälter

2 Entleerung der Zusatzbehälter ( Signalisierung in der Kabine ZB leer )

3 Entnahme 100 l aus dem Hauptbehälter

4 Entleerung hinterer Behälter ( Signalisierung in der Kabine mittleres Pult )

5 Hauptbehälter vollständige Entleerung ( Signalisierung KS - Restbestand 300 l )

Entleerung ohne Zusatzbehälter

1 Entnahme 200 l aus dem Hauptbehälter

2 Entleerung hinterer Behälter ( Signalisierung in der Kabine mittleres Pult )

3 weitere Entleerung aus Hauptbehälter 1050 l ( Signalisierung KS - Restbestand 300 l )


Dieser Zusammenhang erklärt auch, warum der Kraftstoffvorratsanzeiger vorn rechts nur bis 1050 l skaliert war. So ein Teil hatte ich einmal, finde es aber nicht mehr.